Baugerüst

Schalungen

Eine Schalung ist eine Gussform, in die Frischbeton zur Herstellung von Betonbauteilen eingegossen wird. Nach dem Erhärten des Betons wird sie im Regelfall entfernt. Die Schalung ist das entsprechende Gegenstück zum Betonbauteil. Die Geometrie der Schalung wird im Schalplan, die Konstruktion im Schalungsplan dargestellt.

Schalungen und ihre Unterkonstruktionen müssen einerseits standsicher sein, um die Frischbetonlasten vertikal und horizontal abtragen zu können, und andererseits ausreichend steif, um hohe Maßgenauigkeit und keine unerwünschten Verformungen zu erhalten. Die Oberflächenausbildung des Betonbauteils wird durch die Struktur der Schalhaut bestimmt.

Bei den Schalungssystemen gibt es die festen Schalungen oder Standschalungen, wie sie bei Decken, Wänden und Stützen eingesetzt werden. Daneben werden bewegliche Spezialschalungssysteme verwendet, zu denen die Kletter- und Gleitschalungen gehören, insbesondere bei vertikalen Bauteilen wie Wänden und Schächten.

Nach dem Einschalen, Bewehren und Betonieren folgt im Regelfall das Ausschalen, sofern keine „verlorene Schalung“ eingesetzt wird. Das Ausschalen erfolgt nach einer bestimmten Zeit (Ausschalfrist), die von der Lage der Schalung, der Temperatur, der Betonsorte und der Belastung abhängt.

So werden die Seitenschalungen beim Betonieren einer Straße nach zirka fünf Minuten weggezogen. Die Stützen unter ausgeschalten Decken müssen dagegen bis zu 28 Tage stehen bleiben (bei Temperaturen unter 5 °C entsprechend länger).

Wandschalungen bestehen aus Holzplatten auf hölzernen Schalungsträgern oder Metall- bzw. Kunststoffelementen. Meistens werden diese als Negativ im Abstand der Dicke der Wand gestellt und gegeneinander mit Schalungsankern verspannt. Man spricht dann von einer zweihäuptigen Wandschalung. Eine einhäuptige Wandschalung kommt zum Einsatz, wenn aus Platzgründen die Schalungskonstruktion einer Wandseite nicht eingesetzt werden kann und z. B. gegen einen Baugrubenverbau betoniert wird. In diesem Fall muss der horizontale Frischbetondruck auf die einseitige Schalungskonstruktion mit Stützböcken abgetragen werden. Der Frischbetondruck, welcher auf die Schalung wirkt,ist näherungsweise hydrostatisch. Bei einer Begrenzung der Steiggeschwindigkeit beim Betonieren ist es möglich, den maximalen Betondruck zu begrenzen. Bei dem Verwenden von selbstverdichtendem Beton (SCC) ist immer der volle hydrostatische Druck anzusetzen. Der Betondruck kann bei einer Aluminium-Rahmenschalung (Handschalung) bis zu maximal  60 kN/m² und bei einer Stahlrahmen-Schalung (Kranschalung) etwa 80 kN/m² betragen. Bei manchen kranabhängigen Systemschalungen ist auch ein höherer Betondruck möglich.

Die einhäuptige Schalung auch ankerlose Schalung genannt wird bei der Herstellung von Stahlbetonbauteilen verwendet, die besonders massig oder nur von einer Seite zugänglich sind und damit ein Verspannen von gegenüberliegenden Schalungselementen unmöglich ist.

Im Gegensatz zur zweihäuptigen Schalung werden bei der einhäuptigen Schalung die Schalelemente nur auf einer Seite des Bauteils angebracht. Eine Verankerung durch das Bauteil hindurch, wie bei der zweihäuptigen Schalung üblich, ist damit nicht möglich. Der beim Betonieren auf die Schalung wirkende Frischbetondruck muss über einen Abstützbock (auch A-Bock oder Stützbock genannt), der mit dem Untergrund verankert ist, abgetragen werden. Der Abstützbock besteht aus einer Fachwerkkonstruktion, die die Kräfte aus dem Frischbetondruck abträgt. Die Bodenverankerung ist notwendig, damit der Abstützbock nicht zusammen mit dem Schalelement weggedrückt wird, was ein Aufplatzen der Schalung zur Folge hätte. Anzahl und Abstand der Abstützböcke hängen von der Größe des Frischbetondrucks ab. Um ein seitliches Kippen der Abstützböcke zu vermeiden, müssen sie miteinander verschwertet, also verbunden werden.

Beispiele für den Einsatz von einhäuptigen Schalungen sind große Blockfundamente oder Kellerwände, die gegen eine Baugrubenwand betoniert werden. Durch den hohen Zeit- und Arbeitsaufwand sind einhäuptige Schalungen allerdings nicht besonders wirtschaftlich und werden daher nur eingesetzt, wenn es keine Alternative gibt.


© 2014 Sauter Gerüst- und Baumaschinenvertrieb | Admin